Adventsbock

Besinnliche Geschichten aus dem Block

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Die Leuchtenstadt erhellen!

Am 12. August 2012 jährt sich die Geburtsstunde des Fussballclub Luzern zum 111. mal. Kein besonderes Jubiläum, aber für uns Anlass genug, um den Tag mit einigen Fan-Aktionen zu begleiten.

Für den Samstag 11. August ist ein Heimspiel gegen den FC St. Gallen angesetzt. Der neue Leuchtenstadt-Kurvenbanner wird mit «Fackle, Rauch ond Knallpetarde» in den steinigen, hallenden Gassen der Stadt eingeweiht.

Der Spieltag ist lanciert. Liebhaber des Dufts von brennendem Magnesium haben für dieses Jubiläum funkelnde Absichten. Ein heiss gepackter Rucksack wird heute in die Fankurve geschleust. Das Timing muss dabei ganz genau stimmen. 60 Sekunden verbleiben. Tunnelblick und Sturmmaske auf. Ein letzter Blick in die Runde. Funkelnde Augen blitzen aus den Masken. Entschlossenes Nicken. Die Uhren der Beteiligten sind sekundengenau abgestimmt, 30 Sekunden verbleiben. Wer einmal bei einer solchen Aktion dabei war, weiss, dass man Adrenalin riechen kann. Auf Kommando gehts los.

Flink rennen einige Dutzend aus den Mundlöchern der Fankurve, um den mutigen Kumpanen am vereinbarten Ort in Empfang zu nehmen. Das Timing, der Überraschungseffekt und die Entschlossenheit der Jungs reichen für heute aus. Der Rucksack fliegt von ausserhalb des Stadions in unsere Arme und findet von dort in die Kurve. Keine Minute später ist der Spuk ohne direkte Konfrontation vorbei. Verschmitzt lachende Gesichter blicken in die Runde. Mittendrin ein Rucksack, randvoll mit pyrotechnischen Materialien.

Rasch wird die heisse Ware unter den Experten der Feuerwerkskunst verteilt. Was banal erscheint und für Aussenstehende kaum fassbar ist, bedeutet für die wenigen Eingeweihten Vorsicht und Vernunft. Denn: Feuerwerk gehört nicht in die Hände von zugedröhnten oder alkoholisierten Fans. Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang ist Pflicht – ein Restrisiko bleibt immer.

Nach einer torlosen ersten Halbzeit werden die neusten High-Tech-Kameras ausgetrickst. Plätze tauschen, Schuhe abkleben, Kleidungsstücke wechseln, erneut die Plätze tauschen, hüpfen, ducken und weitertanzen. Kurz vor Wiederanpfiff gehen wir reichlich ausgerüstet in Position.

12’276 Zuschauer sehen an diesem Samstagabend, wie rote Bengalos die Luzerner Stehrampe zum Leuchten bringen.

Rangelov gleicht die Partie dank einem glücklich gepfiffenen Elfmeter in der 86 Minute aus. Der späte Ausgleichstreffer lässt uns den Spieltag wie ein Sieg anfühlen. Aber das Finale zum Jubiläum sollte erst noch folgen.

Da sich Herr und Frau Schweizer jährlich am 1. August auch wie kleine Pyromanen fühlen und sich am leuchtenden Nachthimmel erfreuen, sind die Feuerwerk-Shops um diese Jahreszeit bestens ausgerüstet. Feuerwerksbatterien werden jetzt beim Inseli, beim Europaplatz und an vielen weiteren Standorten um das Luzerner Seebecken in Position gebracht. Kurz vor Mitternacht verteilt der Nikolaus 111 Seenotfackeln. Die Uhren sind vom Spieltag bereits eingestellt. Synchron mit den Kirchenglocken wird um zwölf Uhr der neue Tag begrüsst. Alles Gute FCL zu den 111 Jahren!

In der Montagsausgabe empört sich die NLZ: «Sie können es einfach nicht lassen!»

Es geht immer weiter! Funkelnde und leuchtende Adventstage!

Verfasst von Glubschi
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