Adventsbock

Besinnliche Geschichten aus dem Block

31-3

#VELOMOB!

Idee

Am 18. Mai 2014 haben wir uns nach eine Jahr Unterbruch wieder für den Europacup qualifiziert. An einem feuchtfröhlichen Abend kamen wir auf die Idee, eine Woche Ferien zu nehmen und mit dem Velo an dieses Spiel zu fahren – egal wohin es auch gehen möge. Die anderen Mitglieder dieser Gruppe waren Seimon, Sigi, 57 & MS. Ein begnadeter Velofahrer bin ich grundsätzlich nicht, jedoch hatten wir mit MS ein richtiges Juwel in Sachen des Rad- (und Doping-)sport in unseren Reihen. Er versprach uns die volle Führungsarbeit über die Pässe, seinen Windschatten in der Fläche und die Telefonnummer seines Vertrauensarztes. Mit diesen Voraussetzungen sollte alles gut kommen.

Planung

Am 23. Juni war dann die Auslosung. 57 hatte natürlich schon längstens alle möglichen und unmöglichen Gegner analysiert und schmackhaft gemacht. Die Spannung war riesig. Die Glücksfee bescherte uns ein absolutes Traumlos: Den St. Johnstone FC. „Geil, Schottland“, war der erste Gedanke. „Oh Mein Gott Schottland/UK = Linksverkehr“ der zweite. Noch nie in meinem Leben Linksverkehr gefahren und jetzt dürfen wir es mit dem Velo versuchen. Das Auswärtsspiel in Perth war auf den 24. Juli datiert. Und blieb also noch fast exakt einen Monat, um unsere (Velo-)Tour des Lebens zu Planen. Für den Anfahrtsweg standen verschiedenen Routen zur Diskussion: Via Amsterdam (RedLight) , Köln (Aalaff) oder Paris (überteuerte Biere). Nach zwei Tagen Diskussion war dann unsere Route bekannt: Luzern-Perth 🙂 Das Hotel am Spielort (vom Mittwoch bis Freitag) und der Retourflug ab Edinburgh wurden gebucht, Velowegkarten und Radfahrerhandschuhe organisiert.

Velokauf

Die nächste Pendenz: das Velo. Aufgrund der Tatsache, dass wir die 2‘000 Kilometer nach Perth nur einmal (mit dem Velo) abstrampeln wollten und die Drahtesel daher One-way zum Einsatz kommen sollten, kamen die eigenen Stahlrösser nicht in Frage. Mit unserem Veloprofi MS und einen Bus fuhr ich daher die Velohändler in und um Luzern ab um fünf einigermassen tauglich (und nicht überteuerte) Fahrräder zu posten. Was auf den ersten Blick auch gelang. Mein Cousin, Besitzer eines Velofachgeschäfts, nahm unsere „Schnäppchen-Einkäufe“ anschliessend unter die fachmännische Lupe. Fazit: Drei von fünf Velos mussten wir noch einmal reparieren, da diese eigentlich nicht fahrtauglich waren. Aber egal, mit einer Extrarunde beim Mech sind die Velos fahrtüchtig und können an die fünf Mitfahrer abgegeben werden, damit jeder sein Fahrrad noch etwas „personalisieren“ (anmalen,, beflaggen, etc.) kann, ehe es auf die weite Reise nach Perth geht.

PreHomeGameDay

Vor der Abreise nach Schottland stand allerdings zunächst einmal das Hinspiel an. Zuhause in Luzern. Dank JCBT kam relativ früh ein Kontakt mit dem Gegner bzw. den Fans von St.Johnstone zu Stande. Ausnahmsweise ging es nicht um eine Boxerei sondern um ein fussballerisches Kräftemessen bei einem Kick zwischen Schottischen und Luzerner Fans am Tag vor dem Hinspiel. So trafen wir am Mittwochabend im Fliegerschuppen. (Für jene, die den Fliegerschuppen nicht kennen: Dies ist der Ort an dem die gutaussehenden Granaten von Chooooooom \O/ das USL-Turnier gleich im Doppelpack gewonnen haben). Ich durfte in der Luzerner Fanauswahl mitkicken. Da die Mehrheit der Schotten schon den ganzen Tag unterwegs war und das ein oder andere Bierchen gesoffen haben, war der Match etwas einseitig. Wir gewannen relativ hoch, das Resultat habe ich nicht mehr im Kopf. Auf alle Fälle war ein Tor schöner als das andere. Und ein ganz Spezielles war natürlich am allerschönsten. Nach dem Match zogen die Anhänger beider Teams gemeinsam in die Zone und gegossen den Tschuttmatsch, den Sommer, den Europapokal und einfach alles. Gleichzeitig haben wir uns für das Rückspiel in ihrem Lokal in Perth verabredet.

Hinspiel

So, jetzt war das Hinspiel angesagt: Ich musste am Vormittag noch irgendwo im Entlebuch arbeiten. Meine Gedanken waren allerdings schon längstens am Spiel. Am frühen Nachmittag ging ich Richtung Stadt und stimmte mich auf das Spiel ein. Meine Vorfreude war riesig. Den das Spiel war ein ganz besonderes für mich: Nach knapp 3,5 Jahre durfte ich erstmals wieder ins Stadion. Das erste Spiel in der neuen Allmend. Und dann noch Europacup: Was für ein geiles Gefühl. Ich war so überwältigt von allen Eindrücken rund herum, dass ich nicht mehr viel über das Spiel weiss. Nach dem Match gings natürlich wieder in die Zone und anschliessend ins Roadi-Boadi (damals gabs dort noch normales Bier und kein Feldgülle). Die Schotten waren logischerweise auch da, spät nachts erschienen bekanntlich noch die Spieler von St.Johnstone inkl. Stevie, Stevie May *sing*. Unglaublich, da tanzen die schottischen Spieler, einzelne mit genau den gleichen Bierbäuchen wie ihre Fans, nachdem sie dem Favoriten FCL ein 1:1 abgetrotzt haben, gemeinsam mit den Fans von beiden Vereinen durch die Nacht. Dieser Stevie May Ohrwurm hat uns in den nächsten Monaten/Jahren noch viele Erlebnisse gebracht … Da ich am nächsten Tag das Konzert der Backstreet Boys am Moon & Stars nicht verpassen wollte, ging ich doch irgendwie früh nachhause. Noch 3 Tage bis zur Abfahrt…

Sonntag, TAG X.

Drei Tage nach dem Hinspiel stand das Startspiel der NLA-Saison 2014/15 auf dem Programm. Am Morgen fuhr ich von Schwarzenberg nach Luzern um mich für das erste Ligaspiel nach 1232 Tagen Abstinenz einzustimmen Ab Malters legte ich den Weg zur Zone. Mit dem Fahrrad zurück. Nach 2-3 Bierchen trafen dann die anderen Mitglieder des Velomobs beim Zauberhaus ein. Vier von fünf Velos sahen wirklich gut und bereit für die Tour aus. Das letzte Velo war das von Seimon. Seimon, ein Kopfrechnengenie welches seinesgleichen sucht, aber auch ein Chaot, wenn es um Organisation/Planung geht 😀 Er hat auf ein Velokörbchen oder Packträger verzichtet und setzt stattdessen auf die Variante Rucksack (wird nicht von Erfolg gekrönt sein). Dann gings mit allen anderen Fans Richtung Allmend und ins Stadion. Die Partie gegen Sion endete 1:1. Viel wichtiger allerdings: Nach dem Spiel ging unsere grosse Reise endlich los.

Sonntag: Tag 1 (Luzern-Paris)

Selbstverständlich verabschiedeten wir uns nicht nur vor dem Stadion mit Pauken und Trompeten, sondern auch bei der Zone, wo wir noch gefühlte 10x um den Bundesplatz düsten, wobei wir in etwa gleich viele Meter zurücklegten, wie bei der unfassbar anstrengenden ersten Fahretappe, dem Weg zum Bahnhof Luzern. Nach zwei Fahrminuten stiegen wir wieder vom Sattel und begannen unsere Velos auseinander zu schrauben, damit wir die Velos auch im Zug von Paris nach London transportieren durften (das ging nur als „Gepäckstück“).

Via Chemiehauptstadt fuhren wir mit dem TGV ohne grosse Zwischenfälle (den beschädigten Nothahnen beim Einladen der Fahrräder aka Gepäckstücke exkl.) in die französische Hauptstadt. Erste Klasse natürlich. Wie es sich für Sporthelden gehört. Spätabends kommen wir in Paris am Ostbahnhof an. Paris, Stadt der Liebe. Aber ganz bestimmt nicht der Stadt der Velofahrer. Beim Bahnhofswechsel (unser Anschlusszug nach London vom nächsten Morgen fuhr vom Gare de Lyon) waren Muckis gefragt, da keine Kofferwagen o.ä. vorhanden waren und wir die Räder durch gefühlt halb Paris schleppen mussten … Meine Erfahrung als Wassersackträger im Militär kam mir dieses Mal zugute. Nach dieser «Büez» checkten wir im Hotel ein. Es blieb noch Zeit für eine kurze Sonntag-Nacht-Stippvisite durch Paris. Für uns als Velofahrer war ein Besuch der Champs-Élysées selbsterklärend Pflicht. Während MS noch ein paar unzählige Fotos für sein Instagramprofil knipste, kam bei uns der Durst auf. Wir genehmigten uns ein Bierchen in der Nähe des Eiffelturms. Für läppische 12 Euro pro 5dl (und manch einer behauptet das Mass an den Wiesn sei teuer?!).

Montag: Tag 2 (Paris – London – Newcastle – Newbiggin by the Sea – Newcastle)

Am Montag klingelte der Wecker ziemlich früh. Erneut hiess es: Velos buckeln und Richtung Bahnhof marschieren. Nach kurzer Diskussion konnten wir die Fahrräder für den Transport abgeben und unsere Plätze im Zug einnehmen. Bei strömenden Regen tauchten wir in Frankreich in den Eurotunnel. Als wir in England wieder an die Oberfläche kamen, war strahlender Sonnenschein anzutreffen. Diese Wetterlage blieb uns – zum Glück – die gesamte Reise über treu. Im Gegensatz zu Paris mussten wir in London nur eine Strasse überqueren um den nächsten Zug zu erwischen. Es lief alles so gut, dass wir einen früheren Zug nach Newcastle erwischten, als geplant, was zur Folge hatte, dass unsere Platzreservation nicht galten und wir im Gang Platz nehmen mussten. Die Fahrt verlief trotzdem sehr amüsant und die Engländer zeigten uns ihre Limbodancekünste. Um die Mittagszeit erreichten wir Newcastle und wir packten unsere Velos aus. Wenig überraschend hatten die Velos die Reise nicht so unbeschadet überstanden wie wir. Es fehlten ein paar Teile. Zwei Räder waren nicht fahrtüchtig. Herrgott! Glücklicherweise konnte MS bei ein paar parkierten Velos rund um den Bahnhof die benötigten Ersatzteile ausleihen. »Glehrt esch glehrt»

Die Reise ging los! Zunächst relativ lang am idyllischen Fluss entlang und anschliessend mit aufgerundeten 50 Km/h im Schnitt der Küste entlang Richtung Norden. Als irgendwann die Abenddämmerung einsetzte, versuchten wir ein Hotel zu finden… Das erwies sich allerdings als Knacknuss. Nicht ein einziges Hotel-, BnB-, Hostel- oder Puffzimmer war weit und breit mehr frei. Um ca. 21 Uhr standen wir im Küstenstädtchen Newbiggin by the Sea vor der wenig tollen Entscheidung, entweder am Strand zu Schlafen oder den letzten Bus zu besteigen an einen Ort, wos ganz bestimmt freie Betten hat – nach Newcastle. In Gedanken sah ich mich bereits im Sand schnarchen. Meine Präferenz fand allerdings keine Mehrheit. Also fuhren wir retour nach Newcastle, dem Ausgangsspunkt unserer Veloreise. Die Fahrt dauerte nicht einmal eine Stunde. Einen halben Tag Velofahren um anschliessend mit dem Bus in einer Stunde wieder zurück in Newcastle zu sein. Deprimierender gehts kaum. Die Stimmung war am Tiefpunkt angelangt. Nach einem Frust-Pint gingen wir schlafen, um am nächsten Tag endlich voll anzugreifen.

Dienstag: Tag 3: Newbiggin by the Sea – Berick-upon-Tweed

Das Taxi wartete um 06.30 Uhr um uns zurück zu jenem Camping zu chauffieren, wo wir am Vorabend zwar nicht übernachten, aber – für 20 Pfund – zumindest unsere Fahrräder „sicher“ deponieren konnten. Die Velos waren tatsächlich noch da. Es konnte weiter gehen. Und wie! Die Strecke des auf den meisten Abschnitten separierten Veloweges war wunderschön gelegen und immer wieder waren wir direkt am Meer, einige Male führte uns der Pfad gar über den Strand. Nach einem kurzen Mittagsstopp haben wir das Tages-Etappenziel erkoren: Berick-upon-Tweed. Um dieses Mal vor dem Eindunkeln anzukommen und sicher ein Bett zum Schlafen zu ergattern, entschieden wir uns um ca. 17.00 Uhr in Alnmoth dazu, ein Taxi zu rufen. Keine ganz einfache Sache, ein Taxi zu finden, welches für 5 Personen und 5 Velos Platz hat. Das Tourismusbüro vor Ort half uns zum Glück weiter. Nach ca. 30 Minuten Fahrt kamen wir im Zentrum von Berick-upon-Tweed, der nördlichsten Stadt Englands, an. Mit Glück konnten wir das letzte Zimmer in der Unterkunft buchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer kurzen Dusche mussten wir unbedingt wieder Nährstoffe zu uns nehmen. Als wir durch die Strassen schlenderten ist uns gleich das Cider-Festival aufgefallen. Wir wollten uns zunächst – ganz die Sportler eben – nur ein Cider genehmigen – am Schluss war das Ziel eines von jeder Marke zu nehmen. Und dann wurde man von den Einheimischen auch noch auf ganz neue Trinkpfade geführt. Dass die Engländer*innen bekannte und starke Trinker sind, war uns ja schon bewusst. Doch dass es in Berick-upon-Tweed üblich ist, Jagerbombs in Pitcher zu saufen, inspirierte und doch sehr. Nach ca. 57 Sekunden überlegen sattelten wir ganz local mässig auch auf dieses Getränk um. Ein unverhoffter Glücksfall für unsere Tour. Und die folgenden FCL-Monate. Und eigentlich für unser Leben überhaupt. Irgendwie.

Nach den ersten drei Pitchern Jägerbomb – wir haben selbstverständlich auch grosszügig im ganzen Ladenlokal den anderen Besuchern (ca. 6 Personen) eingeschenkt – kam uns dieser legendär-grossartige Stevie May Ohrwurm, anlehnend an den Hit „Give it up“ von KC and The Sunshine Band, wieder in den Sinn. Im Nu war der Refrain des Klassiker auf den lyrisch-hochstehenden und genauso alkoholtauglichen Liedertext «Jager, Jagerbomb Jagerbomb, Jäger, Jägerbomb, shalalala» abgeändert. Was wir in diesem Moment brutal feierten, war der Startschuss für eine neue Hassliebe: JÄGERBOMB.

Unser feuchtfröhlicher Anlass endete recht abrupt: Feueralarm. Alle mussten das Lokal verlassen, obwohl jeder wusste, dass es, zum Glück, nicht brannte. Draussen vor der Tür warteten wir gespannt bis die örtliche Feuerwehr mit 3 Einsatzfahrzeugen, Sirenen und Blaulicht zurasten. Kurzer Einsatz im Lokal und die Brandmeldeanlage wurde quittiert. Wir konnten wieder rein und uns den wichtigen Dingen widmen: JÄGERBOMB. Aber trotz dem Saufgelage waren wir immer noch Sportler und hatten ein Ziel :Am nächsten Tag in Perth einfahren. Um Krämpfe zu verhindern, ist Dehnen ein probates Mittel. Die Bartheke hat für uns eine optimale Höhe um die Beine durchzustrecken. Die Chefin war leider nicht so Veloaffin wie wir, uns drohte uns wiederholt mit dem Rausschmiss aus der Bar. Wieder konnten wir uns retten, dieses Mal musste ein Mitglied 50 Liegestützen machen um uns im Lokal zu halten. Selbstverständlich war das ebenfalls kein Problem. Hey: Wer innert vier Tagen 2‘000 Kilometer mit dem Velo zurücklegen kann, der schafft sowas mit 8 Promille. Locker. Doch um 23.00 war dann eh Schluss und wir torkelten Richtung Unterkunft. Dass im Hostel morgens um 04.00 Uhr noch einmal ein Feueralarm abging, verschliefen die meistens von uns. War aber eh wieder ein Fehlalarm.

Mittwoch Tag 4 : Berick-upon-Tweed – Perth

Der gestrige Nachmittag/Abend war dann halt doch etwas zu viel für unsere Beine. Ich bin mir nicht sicher, ob es an den Cider bzw. Jager, Jagerbombs oder dem doch nicht genügend ausgiebigen Dehnen gelegen hat. Tendenz: Letzteres. Ergo war die Beizerin schuld. Aber ein richtiges Veloass beisst durch. Das taten selbstverständlich auch wir. Wir hievten uns wieder auf die Sattel und fuhren – allen Strapazen zum trotz – weiter. Vom Hostel bis zum Bahnhof. Eine Strecke, die wir in jeder Stadt voll drauf haben. Wie schon in den Tagen zuvor, war ein Verladen der Räder auf den Zug nicht möglich. Auf den ohnehin nur sehr spärlich verkehrenden Verbindungen waren maximal zwei Velos erlaubt. Geil. Die Nummer vom Taxifahren vom Dienstag hatten wir aber zum Glück noch. Und obschon dieser uns alle anderen möglichen Alternativtransportmöglichkeiten schmackhaft machen wollte, musste bzw. durfte er am Ende doch nochmals unser Chauffeur sein. Husch, über die Grenze nach Schottland und dann, zirka 2km (sagte ich 2km, ich meinte natürlich 200km) vor Perth, lud er uns aus und wir konnten uns für die glorreiche Einfahrt in Perth vorbereiten.

57 hatte alle seine Velowimpel ausgepackt, jeder seine FCL Fahne montiert und die Klingel wurde eine halbe Stunde lang nonstop betätigt. Wir waren da. Noch kurz ein Erinnerungsfoto vor der «Skyline» von Perth gemacht und geschafft war es. Unser Ziel, von Luzern nach Perth mit denselben Velos zu fahren, war erreicht und wir konnten uns wieder dem Kulturellen widmen. Der Beizen bzw. Pub-Kultur. Beim ersten Pub hielten wir an, zuerst gabs – selbstverständlich – einen Jagerbomb (dieses Gesöff saufen wir hauptsächlich wegen dem Song, aber der ist so endgeil …). Anschliessend durfte jeder noch einen Whisky «abenstellen» Da ein Whisky 57% hatte, war relativ schnell klar, welcher bestellt wurde.

Nach dem Einchecken im Hotel fuhren wir zum Stadion. Der grossartige (!) McDiarmid Park, benannt nach dem örtlichen Bauer, der das Gelände zur Verfügung gestellt hat, war ca. 15 Minuten vom Zentrum weg. Der FCL hatte dort sein Abschlusstraining. Selbsterklärend war das Stadion frei zugänglich und man konnte sich quasi bis in den letzten Winkel der Katakomben frei bewegen. Die Fans von St. Johnstone bereiteten auf den Rängen gleichzeitig eine Blätter-Choreo vor. Da einer der Choreohelfer in der Vorwoche am Spiel in Luzern dabei war, kamen wir schnell wieder ins Gespräch und wir halfen beim Aufbau mit. Ich denke das war das erste und einzige Mal WO Sigi bei der Heim- und Gästechoreo involviert war, Hut ab! Die Mutter eines Gegenspielers vom Fanmatch letzter Woche kam noch zu mir und gratulierte zu meinem direktverwandelten Eckball 😀

 

 

 

 

 

 

Nachdem wir die St.Johnstone-Choreo fertig aufgestellt hatten wollte das Schottische Fernsehen mit dem Velomob noch zum Interview verabredet werden und auch VAMOS CARLOS war noch fürn Schwatz zu haben. Anschliessend fuhren wir zurück Richtung City. Es waren schon diverse FCL-Fans vor Ort und wir trafen uns im Pub. Was gönnt man sich im Pub, logischerweise JÄGERBOMBS! Nach dem Abendessen und der Schliessung des Pubs gingen wir weiter Richtung Loft, der gemäss Pubmitarbeiter beste Club in Perth. Doch bis auf ein paar bekannte Nasen war der Schuppen an diesem Mittwoch-Abend leer. Ein in Luzern Weltbekannter DJ und Nachrichtensprecher versuchte unsere Jägerbomb und Ciderkandenz zu halten, was deutlich misslang. Anschliessend griff er die äusserst sympathische Szenefotografin aus St. Pauli an. Gemäss meinen Erinnerungsfetzen scheiterte er auch bei diesem Vorhaben. Irgendeinmal in der Nacht war dann für uns Game Over und der Türsteher begleitete uns nach draussen – allerdings freiwillig, er hatte seine Freude an uns. Anschliessend gingen bzw. logischerweise fuhren wir nachhause ins Hotel. Auf dem Weg kam einem Velofahrer dann noch so ein fies parkiertes Auto in die Quere.

GAME DAY

Endlich galt es ernst. Das Rückspiel stand an. Das Aufstehen ging locker flockig, wie eigentlich meistens am Game-Day. Die bereits vor Ort anwesenden FCL Fans warteten auf die Ankunft der USL. Die Freude über das Wiedersehen war riesig und alle gingen gemeinsam ins Pub. Richtig: JÄGERBOMB! Irgendeinmal am Nachmittag zogen wir dann, wie in der Vorwoche abgemacht, zu den Schotten in ihr Lokal. Die One Man Live Musik sang die besten Oasis Klassiker und wir das Jäger Jägerbomblied. Es waren ca. 20 Luzerner dort und es wurde feuchtfröhlich gebechert… Irgendeinmal kam ich ins Gespräch mit Louise., In diesem Moment wusste ich: meine Traumfrau war gefunden. Die Pläne für eine Reise nach Luzern waren schon bald geschmiedet. Leider (oder in Nachhinein zum Glück) kam es nicht so. Ihr Freund holte sie ab…

 

Nach dieser Liaison gings Richtung Stammpub zurück und schon bald Richtung Stadion. Natürlich immer auf dem Velo. Der Gästesektor war sehr gut gefüllt. Die Stimmung während dem Spiel war wirklich geil, was der FCL zeigte weniger. Wir schieden wieder einmal aus…

Nach dem Spiel fuhren wir zurück in die Stadt. Nach einem kurzen Halt im Pub gingen wir relativ schnell ins Loft. Da am Donnerstag die Schlange vor dem Eingang schon bedeutend länger war und der Türsteher alle relativ genau kontrollierte, rechneten wir nicht mehr mit dem Eintritt. Als wir an der Reihe waren, begann der Türstehen zu lachen und schickte uns rein. Voila, der Auftritt am Mittwoch hat sich gelohnt. Im Loft waren sehr viele Luzerner. Das ist halt schon sehr geil an diesen Europapokalreisen, dann ist man in einer fremden Stadt und trotzdem kannst du mit 100 Freunden feiern. Mein Velo, welches direkt neben dem Eingang parkiert war, habe ich dann irgendeinem Schotten geschenkt, welcher damit nach Hause geradelt ist.

Freitag, Rückreise:

Am Freitagvormittag gings dann auch für uns nach Hause. Nach Hause in die Schweiz. Allerdings mit etwas Verzögerung. Unser easyjet-Flug sollte mindestens sechs Stunden später abfliegen, als geplant. Herrje, da wären wir ja mit dem Velo schneller retour gewesen! Auf dem Abflugbildschirm war glücklicherweise noch ein anderer Flug nach Zürich gelistet: Der Charterflug vom FCL. Also nix wie los. Nach einem kurzen Gespräch mit Ruedi Stäger (Geschäftsführender FCL Präsi :-D) und längeren Abklärungen mit dem Bodenpersonal konnten wir kurzerhand mit der Mannschaft nachhause fliegen – und entgingen so einem Tag am Flughafenterminal. Für diesen Einsatz sind wir dem Ruedi sehr dankbar und verzichten sogar auf seine Wettschulden von der GV 😉 Da der Sicherheitsschef vom FCL auch dabei war, wurden wir vor Abflug noch instruiert und zu hinderst platziert. Wir durften keinen grossen Lärm machen und nur Konsumieren, was bei der Boardverpflegung übrig blieb. Locker! Da vorne fast nur (Fussball-)Profisportler sassen, konnten wir in den hintersten Reihe schön die nicht getrunkenen Biere wegkippen, was dem Sicherheitschef natürlich auch wieder nicht passte… Nach gefühlten 4 Stunden Flug mit dem Propellerflugzeug landeten wir am Abend wieder in Züri (isch ois). Kurze Zeit später beendeten wir unseren Trip wieder in der schönsten Stadt der Welt.

Ein hoch auf den #VeloMob, auf die wohl legendärste Velotour aller Zeiten, auf einen der besten Ausflüge überhaupt und – natürlich – auf das mit Abstand beste Getränk mit dem noch viel besseren Säufersong dazu: Jäger-Jäger-Bomb!

Verfasst von JM
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