Adventsbock

Besinnliche Geschichten aus dem Block

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Mer send met em Velo do

Was gibt es Schöneres, als in die ländliche Provinz zu reisen, die Kehlen zu befeuchten und noch echten Fussball zu erleben? Kaum was, na vielleicht ein europäisches Abenteuer auf den Schafsinseln. Deshalb gehören die ersten beiden Cuprunden stets zu den absoluten Highlights einer Saison. Da die Erste jedoch stets um den 10. August stattfindet und das Sommerlager meiner Jungwacht ebenfalls in diesem Zeitraum durchgeführt wurde, habe ich leider Gottes zwei der geschichtsträchtigsten Spiele – sicherlich aus fantechnischer und alkoholliebhabender Sicht – verpasst. Wie weh tut es, das Sprintduell zwischen einem, respektive DEM Wolf und einem Delfin verpasst zu haben oder das Stängeli und den Nachmittag im Skaterpark. Ach Naters und Murten, wieso wurdest du mir entbehrt. SCHEISS JUNGWACHT ! Wieso muss ich immer an allen Orten dabei sein wollen, ich möchte doch nur an der Geschichte mitschreiben.

Glücklicherweise bescherte uns die Losfee 2019 den FC Wohlen in der ZWEITEN Cuprunde. So durfte ich ohne schlechtes Gewissen Teil des Trosses sein, welcher sich am frühen – aus Sicht eines Studenten ist 9 Uhr früh – Vormittag vor der Zone 5 sammelte und sich mit dem Fahrrad auf den Weg machte. Die Lance Armstrongs und Floyd Landys‘ der Fanszene Luzern haben die Ketten – und einige bereits die Kehlen – geölt, sexy Hosen montiert, Sonnencreme eingestrichen und den legendären Velotschäpper aufgesetzt. Okay, einige vorbildliche Bürgerinnen und Bürger hatten zum Schutz vor einem Sturz einen Helm mitgebracht. Dann ging es los. Die erste Etappe führte uns von der Zone 5 zu den fensterbauenden Hochdorfern, oder doch Hofderer. Doch bereits bei unserem geliebten Zuhause dauerte es etwas länger, da der Kreisel gerne 4, 5 oder gar 6-mal umrundet werden wollte.

Die ersten Kilometer entlang der Reuss und dem Flughafen waren sehr gemütlich, beim Aufstieg kurz darauf trennte sich dann die Spreu vom Weizen. Die Motivierten und Matheys vorneweg, die, die es etwas ruhiger angingen, schön in der Mitte und ganz hinten die Plattenjonnys (es gab gefühlt 10 Löcher auf der ganzen Tour) und die Alkoholiker: innen. Auf der Höhe angekommen, warteten die Führungsarbeit leistenden Sportler: innen gut 20-30 Minuten auf den Rest des Feldes. Für ungeduldige Wesen wie mich eine Tort(o)ur. Es hat sich jedoch gelohnt, da dort eines der beiden Mobfotos aufgenommen wurde. Ein gelungener Schnappschuss.

In Hochdorf angekommen, wartete auf uns ein köstlicher Apéro mit viel, na was wohl, Alkohol. Mit einem Smirnoff in den Tag starten: lecker. Natürlich gab es auch nonalkoholische Getränke und etwas für den Magen. Nach der Einnahme des Dopings, ging es weiter via Baldegger- Richtung Hallwilersee. Auch auf dieser Teilstrecke streckte sich das Feld in die Länge, nicht zuletzt wegen vielen Zwischenfällen mit Platten. Der Weg entlang des Seetals war angenehm flach und daher nicht gross anstrengend. Trotzdem waren die meisten froh, als das Badeplätzchen in der Nähe von Seengen in unseren Besitz übergegangen ist. Einige Tage – oder waren es gar Wochen oder Monate – davor wurde im Hallwilersee ein Kaiman entdeckt. Dies hinderte einige vor dem Sprung ins kalte Nass. Diejenigen, die es gewagt haben, können froh sein, dass sie überlebt haben. Es hat sich herausgestellt, dass ein Wels ein Haubentaucherli gefressen hatte. Da es einige Kobolde – unter anderem mich – in der Fanszene gibt, hätte dies auch durchaus uns passieren können.

Das Mittagessen, Würste vom Grill, war sehr delikat und gab Energie für die letzte, kurze Etappe. Es waren nur noch wenige Meter bis zum Sportplatz Niedermatten. Diese hatten es jedoch in sich, da der Weg wieder aufwärts ging und die Bäuche mit Bier und Fleisch gefüllt waren. Dennoch erreichten wir das Ziel als Feld, es kam nicht mal zum Sprint auf der Flame Rouge. Der Gästeblock wurde durch zahlreiche Luzerner und Luzernerinnen bevölkert. Rund 200 davon mit dem Fahrrad, die restlichen mit dem Auto oder dem Extrazug. Das Spiel, wie hätte es auch anders kommen sollen, war nicht gerade berauschend. Es endete dennoch mit einem 4:0 und einem versöhnenden Bier für Pasci Schürpf, welches er in Nullkommanix exte. Was ein Typ! In der Cuprunde vorher wurde er von einem lauwarmen Bier beworfen. Wie kann man so lange trinken, dass dieses warm wird?!

Da wir alle keine Profisportler sind und gerne auch was trinken, ging es nicht auf 2 Rädern zurück, sondern im Zuge. Die Fahrräder wurden im Extrazug in speziellen Wagen verstaut und die Strampler: innen konnten ihr „Fudi“ auf die angenehmen Sitze pflanzen.

DANKE Luzern, dass du es uns ermöglicht, solch tolle Auswärtsfahrten zu erleben. Sei es mit dem Extrazug, zu Fuss, dem Schiff, einer Kombination von beidem oder eben dem Fahrrad. Ein Hoch auch den Organisatoren dieses Tages, es war grandios!

Verfasst von Kleiner Mann
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